Feldpostkarte nach Steilshoop (1915)

Diese Karte wurde Ende 1915 von einem Soldaten des Infanterie-Regiment 129 nach Steilshoop gesendet.

Vorderseite

Mehrere Soldaten der 16. Kp. des InfReg 129.

Gruppe von Soldaten um ihren vermutlichen Gruppenführer im Rahmen ihrer Grundausbildung am Regimentstandortplatz "Graudenz".

Die Soldaten sind Bestandteil des Infanterieregiment 129. Das 16.Korps bezieht sich vermutlich auf die Ausbildungsgruppe.

Rückseite

Ein schwer zu lesender Text.

Feldpostbriefe mussten nicht frankiert werden. Aus diesem Grund dient der Stempelabschlag oben rechts mit dem "Kreis-Stegstempel mit Bögen oben und unten" von Graudenz als Einlieferungsnachweis.

Die Karte ging an eine Frau Busse die in der Gärtnerei Busse in Steilshoop (Hamburg - Post 33) wohnt.

Das Postamt "Hamburg 33" war für das zentrale (südliche) Dorfkern das Postamt von das Sendungen versendet bzw. empfangen wurde. Das Postamt befand sich zu der Zeit an der "Steilshooper Straße 3/5".

Deutlich weniger Sendungen gingen über die Postämter in Bramfeld und Fuhlsbüttel (hier viele vom Restaurant am Forsthoff).

Grusstext

Der Textinhalt ist in Sütterlin geschrieben und nur teilweise lesbar.

Bisher teilübersetzt:
"Glückwunsch zum dein
Konfirmation Günther
Bild nimmer
fest ist am Ende
mahl zu
Gruss von
fünf Pellen Carl
"

Die Angaben "Inf. Reg. 129, Graudenz, AN7011 und 4€" sind nachträglich hinzugefügt.

Die Gärtnerei Busse

Ende des 19. Jahrhundert wurde die in Steilshoop vorhandenen bäuerischen Anbaupflächen mehr und mehr an zuziehende Gärtnereien verpachtet / verkauft.

Schwerpunkt dieser Gärtnereien lag an der Steilshooper Strasse an der Grenze nach Barmbek (Hamburg 33).

Ursache hierfür war das Wachstum von Hamburg und den Verdrängungseffekt der Gärtnereien aus den zentraleren Lagen in Hamburg. Das zu der Zeit preussische Steilshoop, was an dem gut angeschlossenen Barmbek lag, bot sich in seiner bis dahin noch fast reines bäuerischen Aufbau dafür an. Man konnte von dort aus auf den gut ausgebauten Strassen leicht auf die Märkte in die Stadt kommen.

Aus diesem Grund wurden noch weitere Gärtnereien in Steilshoop präsent und erst von der Entwicklung der Kleingarten in den 1920/1930er Jahre gestoppt.

Plan von Steilshoop mit der eingezeichneten Gärtnerei.
Plan von Steilshoop (ca. 1970) mit den alten Strassen und wichtigen Gebäude / Plätze.
Ganz unten bei der eingekreisten 1 befand sich die Gärtnerei Busse.
Quelle: Erbe/ Kolbe 1993, 16f


Infanterie-Regiment "Generalfeldmarschall von Mackensen" (3. Westpreußisches) Nr. 129

Das Infanterie-Regiment "Generalfeldmarschall von Mackensen" (3. Westpreußisches) Nr. 129 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Der Verband wurde durch A.K.O. vom 24. März 1881 als Infanterie-Regiment Nr. 129 errichtet. Dazu gaben die Regimenter Nr. 2, 9, 14, 21, 31, 34, 49, 54, 61, 84, 85 und 86 jeweils eine Kompanie ab. Zunächst war das Regiment in Bromberg stationiert und der 7. Infanterie-Brigade der 4. Division unterstellt.

Am 27. Januar 1902 erließ Wilhelm II. den Armee-Befehl, dass die bislang noch ohne landmannschaftliche Bezeichnung geführten Verbände zur besseren Unterscheidung und zur Traditionsbildung eine Namenserweiterung erhielten. Das Regiment führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung 3. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 129.

Seit 2. Oktober 1893 stand das III. Bataillon in Schneidemühl, bis das Regiment schließlich am 1. April 1903 in Graudenz zusammengeführt wurde. Gleichzeitig wurde der Verband der 69. Infanterie-Brigade unterstellt.

Erster und einziger Regimentschef war der preußische Generalfeldmarschall August von Mackensen, der diese Würde am 27. November 1915 erhalten hatte. Dessen Namen erhielt der Verband am 25. Oktober 1916 durch Wilhelm II. aufgrund der militärischen Erfolge während des Feldzuges in Rumänien. Es führte bis zur Auflösung die Bezeichnung Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall von Mackensen (3. Westpreußisches) Nr. 129.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das Regiment am 2. August 1914 mobilgemacht worden. Es beteiligte sich im Verband mit der 69. Infanterie-Brigade zunächst an der Grenzsicherung in Ostpreußen gegen Russland und kämpfte in der Schlacht bei Gumbinnen. Im Anschluss daran musste nach großen Verlusten die 4., 9. und 11. Kompanie aufgelöst werden, die jedoch Anfang September durch das Ersatz-Bataillon wieder neu aufgestellt wurden. Auch während der Schlacht an der Rawka-Bzura erlitt das Regiment wieder hohe Verluste, sodass das II. Bataillon aufgelöst und sich das I. und III. Bataillon zu je drei Kompanien formierte. Am 16. Mai 1915 änderte sich das Unterstellungsverhältnis und das Regiment wurde der 209. Infanterie-Brigade zugeordnet. In der Folge kam der Verband während der Feldzüge in Serbien und Rumänien zum Einsatz. Am 25. September 1916 erhielt das Regiment eine 2. und 3. MG- sowie am 7. September 1918 eine MW-Kompanie.

Nach Kriegsende kehrten die Reste des Regiments nach Graudenz zurück, wo ab 1. Januar 1919 die Demobilisierung erfolgte.

Aus demobilisierten Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. Das I. und II. Bataillon stellte das Freiwilligen-Bataillon XVII, das III. Bataillon das Grenzschutz-Bataillon "Graudenz" auf. Außerdem kam es zur Aufstellung der Freiwilligen-Kompanie "Almers", die zum Freiwilligen-Detachement "Drews" trat, und der Freiwilligen-Kompanie "von der Decken" durch die 1. und 3. Ersatz-Kompanie. Schließlich folgte noch am 10. April 1919 die Aufstellung des Freiwilligen-Infanterie-Regiments 129. Diese Formation war in Thorn beim Grenzschutz im Einsatz.

Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen einzelne Einheiten u. a. in den Reichswehr-Infanterie-Regimentern 33, 73 und 109 auf. Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 14. Kompanie des 4. (Preußisches) Infanterie-Regiments.

Kommandeur zu Zeit der Versendung der Karte war Oberstleutnant Seydel (15. April bis 28. Dezember 1915).

Quellen:

  • Michel Deutschland Spezial Katalog 1994, Schwaneberger Verlag 1994
  • www.wikipedia.de


Erstversion vom 18.04.2021. Letzte Aktualisierung am 18.04.2021.

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